Europawahl in Baden-Württemberg

Bei der vergangenen Europawahl 2019 hatte die CDU zwar Stimmen verloren, blieb aber weiterhin die stärkste Kraft in Baden-Württemberg. Der Negativtrend bei der SPD hatte sich fortgesetzt, die FDP gewann leicht und die AfD konnte sich verbessern. Gewinner der Wahl waren die Grünen, die als zweitstärkste Partei aus der Europawahl hervorgingen. Die Wahlbeteiligung lag bei 64 Prozent.

Ob sich bei der Europawahl 2024 ähnliche Trends ergeben werden, wird sich zeigen. Umfragen lassen vermuten, dass die CDU weiterhin stärkste Kraft bleiben wird. Wieiterhin werden die Grünen und die AfD mutmaßlich in der Wählergunst derzeit relativ weit oben stehen.

Wahlbeteiligung in Baden-Württemberg

Gut 8,6 Millionen Wahlberechtigte für Baden-Württemberg erwartet - Weiter ansteigende Wahlbeteiligung?

Nach Schätzung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg werden bei der Europawahl 2024 und den gleichzeitig stattfindenden Kommunalwahlen etwa 8,6 Millionen Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger wahlberechtigt sein. Erstmals bei einer Europawahl werden in Deutschland auch 16- und 17-Jährige ihre Stimme für das Europäische Parlament abgeben können. In Baden-Württemberg werden voraussichtlich gut 190 000 Wahlberechtigte unter 18 Jahre alt sein. Die Minderjährigen werden somit etwa 2,3 % der Wahlberechtigten ausmachen. Die Zahl der Erstwählerinnen und -wähler wird für die Europawahl auf etwa 720 000 (davon ca. 50 000 Unionsbürger/-innen) geschätzt. Durch die Wahlrechtsänderung dürfen an der Europawahl zwei Jahrgänge zusätzlich erstmals teilnehmen. (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg)

Gestiegene Wahlbeteiligung 2019

In Baden-Württemberg waren zur Europawahl 2019 insgesamt 7.747.281 Personen wahlberechtigt (7.713.000 Wahlberechtigte 2014). Mehr Wahlberechtigte nutzten bei der Europawahl 2019 in Baden-Württemberg ihr Wahlrecht, unabhängig von Alter und Geschlecht. 64 Prozent der Wählerinnen und Wähler beteiligten sich an der Wahl (2014: 52,1 Prozent). Kurz gesagt: Rund zwei von drei Wahlberechtigten gingen zur Wahl. Gegenüber der Europawahl 2014 stieg die Wahlbeteiligung damit um 11,9 Prozentpunkte an.  (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg)

Wahlergebnisse 2019 für Baden-Württemberg


Eine umfassende Übersicht über die endgültigen Ergebnisse zur Europawahl in Baden-Württemberg gibt das Statistische Landesamt Baden-Württemberg.


Die CDU hat bei der Europawahl in Baden-Württemberg mit einem Stimmenanteil von 30,8 Prozent  gegenüber 2014 (39,3 Prozent) 8,5 Prozentpunkte verloren und lag damit knapp über dem Bundesschnitt der Union. Die CDU bleibt damit auch 2019 stärkste Partei im Land. Bundesweit erreichte die Partei 22,6 Prozent der Stimmen.

Die SPD verlor auch in Baden-Württemberg dramatisch und kam nur noch auf 13,3 Prozent, minus 9,7 Prozentpunkte im Vergleich zu 2014 (23,0 Prozent). Bundesweit kamen die Sozialdemokraten auf 15,8 Prozent.

Die GRÜNEN waren auch in Baden-Württemberg die großen Gewinner. Sie konnten sich um 10,1 Prozentpunkte verbessern und lagen damit bei 23,3 Prozent (2014: 13,2 Prozent).  Sie kamen so über das bundesweite Ergebnis von 20,5 Prozent.

Die FDP konnte sich in Baden-Württemberg leicht um 2,7 Prozentpunkte verbessern und kam auf 6,8 Prozent (2014: 4,1 Prozent). Damit übertrafen die Liberalen in ihrem Stammland den Bundesschnitt von 5,4 Prozent.

Die LINKE war bundesweit mit 5,5 Prozent erfolgreicher als in Baden-Württemberg mit 3,1 Prozent der Stimmen. Im Vergleich zu 2014 verlor die Linke 0,5 Prozent.

Die Alternative für Deutschland (AfD),die zum zweiten Mal bei einer Europawahl angetreten war, verbesserte sich auf 10 Prozent (2014: 7,9 Prozent) in Baden-Württemberg und lag damit knapp unter dem bundesweiten Ergebnis von 11 Prozent.

Alle weiteren Parteien kamen im Land auf 12,7 Prozent (2014: 8,9 Prozent).

Wählen in Baden-Württemberg Männer und Frauen andere Parteien?

48,9 Prozent der gültigen Stimmen gaben Männer, 51,1 Prozent gaben Frauen ab. Während sich Frauen und Männer in der Wählerschaft von CDU, SPD und der Linken noch am ehesten die Waage halten, zeigen sich bei anderen Parteien deutliche Unterschiede in der Geschlechterverteilung der Wählerinnen und Wähler. 

Beispielsweise erhielten die Grünen mehr Stimmen von Frauen (57,6 Prozent), ebenso die Freien Wähler (54,5 Prozent). Demgegenüber kamen 65,3 Prozent der Stimmen für die AfD von Männern, auch die Wählerschaft der FDP besteht zu einem größeren Anteil aus Männern (55,2 Prozent) als aus Frauen. Den größten Anteil an Männern unter der Wählerschaft weist DIE PARTEI auf: 71 Prozent der Stimmen bekamen sie von Männern.

(Quelle: PM 2014 / 2019, Statistisches Landesamt)

Weitere Infos zur Europawahl 2019

vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg

Europa­wahl
9. Direktwahl zum Europäischen Parlament am 26. Mai 2019

Wahlbeteiligung nach Alter

Die Statistik zur Wahlbeteiligung nach Alter beinhaltet als Datengrundlage nur Personen, die ihre Stimme ohne Wahlschein abgaben. Personen, die zum Beispiel mit einem Wahlschein per Briefwahl wählten, sind daher nicht in dieser Statistik erfasst. 

Die 60- bis 69-Jährigen gingen am häufigsten zur Urne

Dass die Wahlbeteiligung stieg, zeigt sich besonders deutlich bei den Wahlberechtigten im Alter von 21 bis 24 Jahren. Während bei der Europawahl 2014 lediglich 32,9 Prozent dieser jungen Wählerinnen und Wähler an der Wahl teilgenommen hatten, gaben 2019 52,8 Prozent ihr Stimme ab – ein Anstieg um fast ein Fünftel und ganze 19,9 Prozentpunkte. Dennoch: Die geringste Beteiligungsquote mit 49,9 Prozent wies die Gruppe der 25 bis 29-Jährigen auf.

Die höchste Wahlbeteiligung erreichten die 60 bis 69-Jährigen. Hier entschieden sich 61,7 Prozent für den Urnengang (+6,8 Prozentpunkte). 

Das Statistische Landesamt bewertet diese Zahlen wie folgt:

„Neben der niedrigeren Wahlbeteiligung jüngerer Wahlberechtigter wird das Einflusspotenzial dieser Gruppe durch den demografischen Wandel zusätzlich reduziert. Gegenüber der ersten Europawahl im Jahr 1979 ist der Anteil der mindestens 60-Jährigen um 11,1 Prozentpunkte gestiegen, während die Gruppe der Wahlberechtigten im Alter von 18 bis 29 Jahren im gleichen Zeitraum um 6,2 Prozentpunkte gesunken ist.“

Gewählte Abgeordnete aus Baden-Württemberg 2019

Aus Baden-Württemberg sind in der Periode von 2019 bis 2024 zwölf Abgeordnete im Europaparlament vertreten – vorher waren es 11.

Name, Ort Partei Listenplatz
Rainer Wieland, Gerlingen CDU 1
Daniel Caspary, Weingarten CDU 2
Dr. Andreas Schwab, Villingen-Schwenningen CDU 3
Norbert Lins, Pfullendorf CDU 4
Evelyne Gebhardt, Schwäbisch Hall SPD 15
Romeo Franz, Altlußheim GRÜNE 10
Michael Bloss, Stuttgart GRÜNE 14
Anna Deparnay-Grunenberg, Stuttgart GRÜNE 15
Prof. Dr. Jörg Meuthen, Achern AfD 1
Lars Berg, Heidelberg AfD 4
Joachim Kuhs, Baden-Baden AfD 11
Andreas Glück, Münsingen FDP 3

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Weiterführende Links

Webseiten der gewählten Abgeordneten aus Baden-Württemberg:

Aus der CDU

Rainer Wieland (MdEP, Stuttgart)
Daniel Caspary (MdEP, Weingarten)
Dr. Andreas Schwab (MdEP, Villingen-Schwenningen)
Norbert Lins (MdEP, Württemberg-Hohenzollern)

Aus der SPD

Evelyne Gebhardt (MdEP bis Ende 2022, Hohenlohe)

Aus der FDP

Andreas Glück (MdL, Münsingen)

Aus Bündnis 90/DIE GRÜNEN

Franz Romeo (MdEP, Altlußheim)
Michael Bloss (Stuttgart)

Aus der AfD

Prof. Dr. Jörg Meuthen (MdEP)
Lars Berg (MdL, Heidelberg)   
Joachim Kuhs (Baden-Baden) 

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