Europatag am 9. Mai

Geburtsstunde der Europäischen Union

Was ist der Europatag?

Der 9. Mai 1950 gilt als Geburtsstunde Europas.  An diesem Tag brachte der damalige französische Außenminister Robert Schuman einen revolutionären Plan für die Zusammenarbeit der Nationen ins Spiel und legte damit den Grundstein für die heutige Europäische Union. Sein Vorschlag sah vor, die Kohle- und Stahlindustrie in Frankreich und Deutschland einer gemeinsamen obersten Behörde zu unterstellen. Dieser Plan wurde in die Tat umgesetzt. Am 23. Juli 1952 wurde in Paris die „Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl" gegründet, das Fundament der heutigen Europäischen Union.

Der 9. Mai 1950 war somit von grundlegender Bedeutung, Grund genug, hierfür einen Gedenktag ins Leben zu rufen. Im Jahr 1985 wurde er eingeführt und wird seither allfährlich gefeiert. Er ist der Tag, an dem wir in allen euopäischen Mitgliedstaaten dem nunmehr 75 Jahre andauernden Frieden in Europa gedenken und das Thema Europa ins Rampenlicht rücken.

Neben dem Europatag der Europäischen Union am 9. Mai gibt es noch den Europatag des Europarats am 5. Mai. Dieser Europatag wird seit 1964 gefeiert und erinnert an die Gründung des Europarates durch die Unterzeichnung seiner Satzung am 5. Mai 1949 in London.

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Der Schuman-Plan – Kriege vermeiden durch politischen Zusammenschluss

Erklärung von Robert Schuman  im Wortlaut (9. Mai 1950)

„Der Friede der Welt kann nicht gewahrt werden ohne schöpferische Anstrengungen, die der Größe der Bedrohung entsprechen."

In den Nachkriegsjahren kämpften sich die europäischen Nationen noch mühsam aus den Trümmern hervor. Die Schrecken des Krieges waren noch präsent. In dieser Situation entwickelte Robert Schuman einen damals einzigartigen neuen Plan, um weiteren Kriegen vorzubeugen und den neu gewonnenen Frieden zu erhalten.  Er ging zu Recht davon aus, dass ein Zusammenschluss von wirtschaftlichen Interessen die Nationen zusammenschweißen würde. Er sollte einen weiteren Krieg zwischen den Erzrivalen Frankreich und Deutschland nach dem Wortlaut der Schuman-Erklärung „nicht nur undenkbar, sondern materiell unmöglich“ machen. Die zugrunde liegende politische Zielsetzung bestand also darin, die Solidarität zu stärken, das Gespenst des Krieges zu vertreiben und den Weg der europäischen Integration zu ebnen.

„Europa lässt sich nicht mit einem Schlage herstellen und auch nicht durch eine einfache Zusammenfassung. Es wird durch konkrete Tatsachen entstehen, die zunächst eine Solidarität der Tat schaffen."

Außerdem würde ein solcher wirtschaftlicher Zusammenschluss auch eine Erhöhung des Lebensstandards zur Folge haben. Schuman schlug also vor, die Kohle- und Stahlproduktion in Frankreich und Deutschland zusammen zu legen und einer gemeinsamen obersten Behörde zu unterstellen. Somit sollte die für Kriege benötigte Industrie vergemeinschaftlicht und unter eine gemeinsame Kontrolle gestellt werden.

Der erste Schritt zu einem geeinten Europa war getan. Die Mitgliedschaft in der EGKS stand auch anderen Ländern offen. Sechs europäische Nationen folgten seinem Vorschlag – Belgien, Niederlande, Luxemburg, Italien, Frankreich und Deutschland. Sie gelten heute als Gründungstaaten der EU. Gemeinsam unterzeichneten sie den Vertrag zur Gründung der EGKS – der „Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl". 

Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl

Die 1952 entstandene Vereinigung zur gemeinsamen Verwaltung und Kontrolle der gesamten Kohle- und Stahlproduktion EGKS gilt als erste supranationale Organisation in Europa. Ziele waren die Förderung von Wachstum und Beschäftigung im Montanbereich, ein gemeinsamer Markt für Kohle, Schrott und Stahl, ein unverzerrter Wettbewerb und soziale Fortschritte (Mitbestimmung).

Der EGKS-Vertrag lief 2002 aus, die Aufgaben der Montanunion gingen auf die Europäische Gemeinschaft über. Die Bilanz der EGKS war positiv. Die Gemeinschaft konnte die Krisen bewältigen; sie hat eine ausgewogene Entwicklung der Produktion und des Vertriebs sichergestellt und die erforderlichen industriellen Umstrukturierungen und Umwandlungen erleichtert.

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Europatag am 9. Mai 2023

Der diesjährige Europatag steht unter dem Motto „EUpdate – Leben und Lernen in Europa” und findet sowohl in analogen und digitalen Raum statt. Die Europawoche soll in diesem Jahr anregen zu entdecken, was die EU überhaupt mit mir und meiner Lebenswirklichkeit zu tun hat und wie Europa meinen Alltag prägt. In welchem Europa fühlen wir uns zuhause? Was bewegt uns in Europa und wie sieht unsere Zukunft aus? Wie soll es weitergehen beim Green Deal, bei der Digitalisierung und welche Rolle soll die EU in der Welt spielen? Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Zivilgesellschaft diskutieren und stellen sich den Fragen der Bevölkerung. Organisiert und durchgeführt wird die zentrale Veranstaltung vom Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments und der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland.

Um diesen Tag gebührend zu würdigen finden auch in ganz Europa alljährlich zahlreiche Veranstaltungen statt. Jedes Jahr nehmen am Europatag tausende Menschen an den Feiern, Veranstaltungen und Debatten teil.

 

 

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Europawochen 2023 – Veranstaltungen der Landeszentrale

Auch bei der Landeszentrale für politische Bildung finden rund um diesen Tag im Rahmen der Europawochen alljährlich Veranstaltungen statt (sofern sie nicht coronabedingt abgesagt werden müssen). Der Europatag und die Europawochen werden von vielen Schulen als Anlass genommen, das Thema Europa zu vertiefen. Angeboten werden Politsche Tage für Grundschulen und weiterführende Schulen, ein E-Learning-Kurs und ein großer Pool  an Unterrichtsmaterialien.

Hier geht es zum Veranstaltungsprogramm der diesjährigen Europawochen 2023 der LpB.

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Der Europatag als Feiertag?

Das Europäische Parlament schlug den Mitgliedsaaten in einer Erklärung vom Februar 2019 vor, „einen gemeinsamen europäischen Feiertag am 9. Mai zu begründen, damit das Gefühl der Zugehörigkeit zu Europa gestärkt und Raum für Bürgerbewegungen und -aktivitäten geschaffen wird". Die Mitgliedstaaten entscheiden nun selbst, ob sie den 9. Mai zum Feiertag erklären oder nicht. Luxemburg und Kosovo sind die einzigen europäischen Staaten, die den 9. Mai bereits zum Feiertag erklärten.

Arbeitsfrei ist der Europatag darüber hinaus für Bedienstete von EU-Einrichtungen.

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„Konferenz zur Zukunft Europas"

Die „Konferenz zur Zukunft Europas" startete am Europatag 2021 und nahm mit dem Europatag 2022 ihr Ende.  Die Konferenz ist ein wichtiger Schritt in Richtung Veränderung und Erneuerung der EU, mittels derer neue Ideen und Visionen für ein Europa der Zukunft entwickelt wurden. Und dies nicht im Hinterzimmer der Institutionen, sondern auf digitalen Versammlungen, in Bürger- und Jugendagoras, geneinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern. Schon lange forderten diese mehr Möglichkeiten der Mitbestimmung.In Bürgerforen konnten sich 800 EU-Bürgerinnen und -Bürger am Prozess beteiligen. Über eine digitale Plattfom waren darüber hinaus alle aufgerufen, ihre Ideen einbringen. Welche Änderungen sind nötig, um Europa besser auf die Zukunft vorzubereiten? Wie kann die Europäische Union demokratischer und handlungsfähiger werden?

Hier ausführliche Informationen:

„Konferenz zur Zukunft Europas"

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