Die Beitrittskandidaten der EU

aktueller Stand 2023


Informationen zum  EU-Beitrittsverfahren  sowie den Kopenhagener Kriterien.


Die Länder des Westlichen Balkan befinden sich seit Jahren in einer Warteschleife zum EU-Beitritt. Dabei haben sie auf ihrem Weg in Richtung EU unterschiedliche Stadien im Beitrittsprozess erreicht.Serbien und Montenegro sind  im Prozess schon am weitesten fortgeschritten, die Verhandlungen geraten jedoch seit einigen Jahren ins Stocken. Nordmazedonien und Albanien warten auf den bereits zugesagten Start ihrer Beitrittsverhandlungen, der mehrmals von anderen EU-Mitgliedstaaten blockiert wurde. Bosnien-Herzegowina und Kosovo sind bislang lediglich potenzielle Beitrittskandidaten, zu instabil die politischen Verhältnisse im Land insgesamt. 

Auf mehreren EU-Westbalkan-Gipfeln wurde in den vergangene Jahren um die Beitrittsperspektiven gerungen, 2018 wurde zunächst noch das Jahr 2025 genannt, zu dem erste weitere Länder der EU beitreten könnten. Für den EU-Westbalkan-Gipfel im Oktober 2021 erhoffte sich Sloweniens Ministerpräsident Janez Jansa, Gastgeber des diesjährigen Gipfels. das Jahr 2030 als Zeitpunkt künftiger Beitritte in Aussicht stellen  zu können. Auf einen konkreten Zeitplan konnte man sich jedoch auf dem Gipfel nicht einigen  Es blieb bei einer Bekräftigung, die Erweiterung mit den Westbalkanländern anzustreben und allgemeinen Beschwörungen, nach dem Motto: Der Westbalkan gehört im Prinzip zur Familie, aber wir brauchen mehr Zeit. Geoplitische Interessen wogen schwerer als die Skepsis: "Entweder streckt Europa seine Hand aus oder andere werden es tun", so brachte es der lettische Premier Krisjanis Karins brachte auf den Punkt: Gemeint sind  China, Russland oder der Türkei, die sich bemühen, in den Westbalkanländern an Einfluß zu gewinnen.

Die seit Jahren eher zurückhaltende Linie der EU begründet sich mit den schlechten Erfahrungen aus vergangenen Erweiterungsrunden, den zunehmeden Verstößen gegen Prinzipen der Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, sowohl in Ländern, die bereits der EU angehören wie Polen und Ungarn als auch in den Beitrittsländern, sowie der Aufnahmefähigkeit der EU an sich, die sich zuvor reformieren müsse, um bereeit zu sein für weitere Integrationsschritte.

In Folge des Krieges hat die Ukraine Ende Februar 2022 die Mitgliedschaft in der EU offiziell beantragt. Im Juni 2022 wurde die Ukraine in den Kreis der offiziellen Beitrittskandidaten mit aufgenommen.  Ebenfalls wenige Tage nach Kriegsbeginn in der Ukraine haben auch Moldau und  Georgien ein EU-Beitrittsgesuch eingereicht. Die EU hat Moldau im Juni 2022 ebenfalls den Status eines Beitrittskandidaten verliehen. Georgien müsse zunächst noch wichtige Reformen angehen, die EU stellte dem Land jedochmperspektivisch einen Kandidatenstatus in Aussicht.

EU-Erweiterungsperspektive für den Westbalkan

Wie steht es um die Zukunft des Westlichen Balkan? Welche Perspektiven im Hinblick auf einen EU-Beitritt sind realistisch? Was spricht für, was gegen den Erweiterungsprozess auf dem Balkan?

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EU-Erweiterungsperspektive für den Westbalkan


Bereits 1999 hat die Türkeiden Status eines Bewerberlandes erhalten.  Am 3. Oktober 2005 wurden die Beitrittsverhandlungen mit ihr eröffnet.  Nach langjährigen Verhandlungen sprach sich das  EU-Parlament 2016 aufgrund der Rückschritte in den Bereichen Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Grundrechte und Unabhängigkeit der Justiz für ein „Einfrieren“ der Beitrittsgespräche aus.  Eine ausführlichere Darstellung über die Entwicklung und den aktuellen Stand der Beitrittsverhandlungen finden Sie hier.

Montenegro, welches am 12. Juni 2006 von der EU offiziell als Staat anerkannt wurde, ist seit Dezember 2010 EU-Beitrittskandidat. Am 29. Juni 2012 hat der Europäische Rat den Beschluss des Rates über die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen gebilligt. Seit 2012 fanden bislang  vierzehn Tagungen der Beitrittskonferenz auf Ministerebene mit Montenegro statt. Mittlerweile sind alle der 35 Verhandlungskapitel eröffnet. Eine ausführlichere Darstellung über die Entwicklung und den aktuellen Stand der Beitrittsverhandlungen finden Sie hier.

Serbien stellte am 22. Dezember 2009 den offiziellen Antrag auf Mitgliedschaft in der EU. Vorangegangen war 2008 die seitens der EU bereits 2005 zu einer Verhandlungsbedingung gemachte Auslieferung von mutmaßlichen Kriegsverbrechern an das internationale Tribunal in Den Haag. Serbien hat erst seit März 2012 den Status eines Beitrittskandidaten, bereits im Juni 2013 beschloss ein EU-Gipfel die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Serbien ab Januar 2014. Seitdem fanden in Brüssel dreizehn Tagungen der Beitrittskonferenz auf Ministerebene statt und insgesamt 18 der 35 Kapitel sind eröffnet. Eine ausführlichere Darstellung über die Entwicklung und den aktuellen Stand der Beitrittsverhandlungen finden Sie hier.

Nordmazedonien hat von der Europäischen Kommission bereits 2005 den Status eines Beitrittslandes verliehen bekommen. Die Kommission hat erstmals im Oktober 2009 empfohlen, Beitrittsverhandlungen mit der Republik Nordmazedonien aufzunehmen. Der Beginn der Beitrittsverhandlungen wurde von den  Fortschritten bei der Durchführung der dringenden Reformen abhängig gemacht. Eine politische Einigung über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien wurde schließlich im März 2020 erzielt. Aufgrund von eingelegten Vetos verzögerte sich der Beginn der Verhandlungen. Im Juli 2022 wurden die Beitrittsverhandlungen eröffnet. Eine ausführlichere Darstellung über die Entwicklung und den aktuellen Stand der Beitrittsverhandlungen finden Sie hier.

Albanien hatte seinen Beitrittsantrag am 24. April 2009 eingereicht. Am 9. November 2010 ist die Kommission zu der Bewertung gelangt, dass Albanien erst die Beitrittskriterien in erforderlichem Maße erfüllen muss, bevor die Beitrittsverhandlungen eröffnet werden können. Im Oktober 2012 hat die Europäische Kommission empfohlen, Albanien den Status eines Bewerberlandes zuzuerkennen, sofern es die Maßnahmen in bestimmten Bereichen abgeschlossen hat. Seit dem 24. Juni 2014 ist Albanien offizieller Beitrittskandidat. Eine politische Einigung über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Albanien wurde schließlich im März 2020 erzielt. Aufgrund von eingelegten Vetos verzögerte sich der Beginn der Verhandlungen. Im Juli 2022 wurden die Beitrittsverhandlungen eröffnet. Eine ausführlichere Darstellung über die Entwicklung und den aktuellen Stand der Beitrittsverhandlungen finden Sie hier.

Bosnien und Herzegowina hat seinen Antrag auf Beitritt zur EU am 15. Februar 2016 gestellt. Die jährlichen Fortschrittsberichte der Europäischen Kommission stellten dem Land in den vergangenen Jahren ein eher kritisches Reformzeugnis aus und forderten die Schaffung eines funktionierenden Staatswesens, die Angleichung der Verfassung an die Europäische Menschenrechtskonvention und die Übernahme und Umsetzung von EU-Rechtsvorschriften. Nichts desto trotz hat die EU gewisse Fortschritte bei der Umsetzung der Reformen festgestellt und dem Land im Dezember 2022 den Kandidatenstatus verliehen. Eine ausführlichere Darstellung über die Entwicklung und den aktuellen Stand der Beitrittsverhandlungen finden Sie hier.

Die Ukraine hatte bereits in den 1990er Jahre eindeutige Absichten geäußert, der Europäischen Union beitreten zu wollen. Brüssel verwies jedoch damals auf die Notwendigkeit innenpolitischer Reformen und verknüpfte damit alle konkreten Schritte in Richtung einer EU-Mitgliedschaft. Zahlreiche Verstöße gegen demokratische Prinzipien standen einem EU-Beitritt bislang entgegen. Mit dem am 24. Februar 2022 begonnenen Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine wird der Ruf nach einem baldigen Beitritt der Ukraine in die EU immer lauter. Insbesondere seit sich abzeichnet, dass ein NATO-Beitritt aufgrund des massiven Drucks aus Russland im Zeichen des Krieges zunächst nicht mehr angestrebt werden kann. Der ukraine Präsident Selenksyj hatte die EU in den vergangenen Wochen wiederholt um eine rasche Aufnahme seines Landes in die EU gebeten und wenige Tage nach Beginn der russischen Invasion bei der EU am 28. Februar 2022 einen Beitrittsantrag eingereicht. Am 23. Juni 2022 bekam das Land, ebenso wie Moldau den offiziellen Kandidatenstatus verliehen. Eine ausführlichere Darstellung über den Weg der Ukraine in die EU finden Sie hier.

Moldau gehört neben Georgien und der Ukraine zu jenen Ländern, die erst jüngst ihren Antrag auf einen Beitritt zur Europäischen Union eingereicht haben. In Folge des Angriffskrieges auf die Ukraine und der zunehmenden Bedrohungslage, die sich im Konfliktfeld auch für Moldau ergibt, sah sich das Land veranlasst, den Beitritt in die EU zu forcieren. Bereits seit einigen Jahren findet eine Annäherung Moldaus an die EU statt. Am 3. März 2022 hat seinen Antrag auf EU-Mitgliedschaft eingereicht und bereits wenige Monate später am 23. Juni 2023 wurde dem Land  derKandidatenstatus verliehen. Eine ausführlichere Darstellung über über die Entwicklung und den aktuellen Stand der Beitrittsverhandlungen finden Sie hier.

Island gehörte seit dem 17. Juni 2010 ebenfalls zu den offiziellen Beitrittskandidaten der EU. Die Beitrittsverhandlungen wurden am 27. Juli 2010 aufgenommen, Ende 2012 war etwa ein Drittel der Verhandlungskapitel abgeschlossen. Mit der Parlamentswahl am 27. April 2013 entschieden sich die Wähler*innen Islands  jedoch für ein  vorläufiges Aus für die Beitrittsbestrebungen Islands. Im Februar 2014 einigten sich die Regierungsparteien auf ein entsprechendes Gesetzesvorhaben, um das Beitrittsgesuch zurückzuziehen und am 12. März 2015 folgte  schließlich der offizielle Rückzug vom Beitrittsantrag.

Der  Kosovosowie seit 2022 auch Georgien gelten als potenzielle Beitrittskandidaten.


Eine zügige Erweiterung der Europäischen Union um die Beitrittskandidaten ist nicht zu erwarten. Nach den schlechten Erfahrungen mit den Beitritten Bulgariens und Rumäniens Anfang 2007, deren politische Standards immer noch unter den EU-Vorgaben liegen, nimmt die Kommission das Tempo und den Umfang der Reformen nun genauer unter die Lupe.

In jährlichen Fortschrittsberichten über die Beitragskandidaten geben die EU-Kommissionsdienststellen einen Bericht und eine Beurteilung über alle im Laufe der jeweils letzten 12 Monate erzielten Fortschritte für jeden der Kandidaten. Grobe Verletzungen der Menschenrechte, Korruption sowie schleppende Reformen machen schnelle Beitritte eher unwahrscheinlich.


Türkei

Die EU begann die formellen Gespräche mit der Türkei im Oktober 2005. Nach langjährigen Verhandlungen mit der Türkei zeigt sich die EU unzufrieden  mit dem Reformen:

Beim Thema Meinungsfreiheit verwies die Kommission vor allem auf den umstrittenen türkischen Strafrechtsparagrafen 301 ("Beleidigung des Türkentums"). Dieser müsse aufgehoben oder geändert werden. Es sei "nicht hinnehmbar", wenn in einer europäischen Demokratie Kritiker, Schriftsteller und Akademiker politisch verfolgt würden.

Weitere Verbesserungen seien bei der Justizreform, beim Kampf gegen die Korruption, bei stärkeren Rechten für Frauen, Kinder und Gewerkschaften, kulturellen Rechten, ebenso wie bei der Kontrolle der Sicherheitskräfte nötig, hieß es in den  Fortschrittsberichten.

Das EU-Parlament sprach sich am 24. November 2016 für ein „Einfrieren“ der Beitrittsgespräche aus. Die Türkei bleibe zwar ein wichtiger Partner der Europäischen Union. Allerdings habe sich die Türkei weiter von der Europäischen Union entfernt, und es sei in den Bereichen Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Grundrechte und Unabhängigkeit der Justiz zu gravierenden Rückschritten gekommen. Wie der Rat 2018 und 2019 festgestellt hat, sind die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei praktisch zum Stillstand gekommen, sodass die Eröffnung oder der Abschluss weiterer Kapitel nicht in Betracht gezogen werden kann.

Länderbericht 2021 der EU-Kommission zur Türkei

Montenegro

Der europäische Rat hat das Beitrittsverfahren Montenegros am 23. April 2009 eingeleitet. Die Europäische Kommission ist dabei, ihre Stellungnahme zum Beitrittsantrag der montenegrinischen Regierung zu erarbeiten. Montenegro erhielt den offiziellen Kandidatenstatus am 17. Dezember 2010, am 26. Juli 2012 wurden die Beitrittsverhandlungen aufgenommen.

Der europäische Rat weiß die Fortschritte des Landes zu würdigen, die Parlamentswahlen entsprechen seiner Meinung nach fast allen internationalen Standards. Das Land wird jedoch größere Anstrengungen in der Justizreform und der Bekämpfung von Korruption und Kriminalität unternehmen müssen, um als Rechtsstaat anerkannt zu werden. Außerdem soll das Land die Verwaltungskapazitäten der Justiz stärken und sich konsequenter um die Gewährleistung der Meinungs- und Pressefreiheit bemühen.

Seit 2012 fanden bislang  vierzehn Tagungen der Beitrittskonferenz auf Ministerebene mit Montenegro statt. Mittlerweile sind alle der 35 Verhandlungskapitel eröffnet.

Länderbericht 2021 der EU-Kommission zu Montenegro

Serbien

Serbien gilt seit dem 1. März 2012 offiziell als Beitrittskandidat. Konkrete Verhandlungen mit der EU begannen im November 2005.

Um eine Chance auf eine Mitgliedschaft zu erhalten, wird von Serbien die volle Kooperation mit den internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag gefordert. Die EU verlangt außerdem die Bekämpfung der Armut und Korruption im südlichen Serbien sowie die Lösung der ethnischen Konflikte im Kosovo.

Am 3. Mai 2006 wurden die Verhandlungen von der EU abgebrochen, weil der ehemalige bosnisch-herzegowinische Parlamentspräsident Radovan Karadži? und der Ex-General Ratko Mladi?, welche als Kriegsverbrecher angeklagt waren, zu diesem Zeitpunkt noch nicht verhaftet waren. Nachdem die serbische Regierung im Juli 2006 einen Aktionsplan zur Verhaftung der beiden veröffentlichte, wurden die Verhandlungen wieder aufgenommen.

Am 8. November 2007 wurde ein Stabilisations- und Assoziationsabkommen zwischen der EU und Serbien unterzeichnet. Die Beitrittsverhandlungen  wurden im Januar 2014 fortgesetzt.  Seitdem fanden in Brüssel dreizehn Tagungen der Beitrittskonferenz auf Ministerebene statt und insgesamt 18 der 35 Kapitel sind eröffnet. Die EU erkennt zwar einerseits die Fortschritte an, die das Balkanland in den vergangenen Jahren erzielt hat, kritisiert jedoch nach wie vor insbesondere die problematischen Beziehungen des Landes zum  Kosovo. Die Geschwindigkeit der Verhandlungen wird daher abhängig davon sein, inwiefern dieser Normalisierungsprozess  voranschreitet und die Rechtsstaatlichkeitsthemen angegangen werden.

Länderbericht 2021 der EU-Kommission zu Serbien

Republik Nordmazedonien

Am 17. Dezember 2005 hat der Europäische Rat in Brüssel dem Land den Status eines EU-Beitrittskandidaten verliehen, ohne aber einen Termin für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen zu bestimmen. 

Von Mazedonien erwartet die EU-Kommission, dass es bedeutende Ergebnisse bei der Verbesserung der Verwaltungskapazitäten und im Kampf gegen Korruption erzielt. In Mazedonien würden politische Spannungen die Reformen verzögern. Daher forderte die EU die Politiker in Mazedonien zu einem konstruktiven politischen Dialog auf.

Die wichtigsten Kritikpunkte in den Fortschrittsberichten der EU waren die zu schwache Rolle des Parlaments, die immer noch bestehende hohe Korruption und die Mängel bei der Rechtsstaatlichkeit.

Eine politische Einigung über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien wurde schließlich im März 2020 erzielt. Aufgrund von eingelegten Vetos verzögerte sich allerdings der Beginn der Verhandlungen. Bulgarien hat Mitte Juli 2022 die Blockadhaltung aufgegeben und im Streit mit Nordmazedonien eingelenkt. Am 19. Juli 2022 wurden die Beitrittsverhandlungen eröffnet.

Länderbericht 2021 der EU-Kommission zu Nordmazedonien

Albanien

Albanien hatte seinen Beitrittsantrag am 24. April 2009 eingereicht. Am 9. November 2010 ist die Kommission zu der Bewertung gelangt, dass Albanien erst die Beitrittskriterien in erforderlichem Maße erfüllen muss, bevor die Beitrittsverhandlungen eröffnet werden können. Im Oktober 2012 hat die Europäische Kommission empfohlen, Albanien den Status eines Bewerberlandes zuzuerkennen, sofern es die Maßnahmen in bestimmten Bereichen abgeschlossen hat. Seit dem 24. Juni 2014 ist Albanien offizieller Beitrittskandidat.

Der Rat nahm im Juni 2018 Schlussfolgerungen an, in denen er übereinkam, positiv auf die von Albanien erzielten Fortschritte zu reagieren, und den Weg für eine Eröffnung der Beitrittsverhandlungen im Juni 2019 vorgab, je nach Stand der Fortschritte in einigen Schlüsselbereichen, wie z. B. Justizreform und Bekämpfung von Korruption und organisierter Kriminalität.

Eine politische Einigung über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Albanien wurde schließlich im März 2020 erzielt. Aufgrund von eingelegten Vetos verzögerte sich allerdings der Beginn der Verhandlungen. Bulgarien hat Mitte Juli 2022 die Blockadhaltung aufgegeben. Am 19. Juli 2022 wurden die Beitrittsverhandlungen eröffnet.

Länderbericht 2021 der EU-Kommission zu Albanien

Bosnien und Herzegowina

Bosnien und Herzegowina gehört zu den Ländern, die im Zuge der Westbalkanerweiterungnoch einen weiten Weg vor sich haben. Wie allen anderen Staaten des Westlichen Balkans hat die EU dem Land die  Perspektive eines Beitritts zur Europäischen Union in Aussicht gestellt. Bereits seit dem Europäischen Rat von Portugal im Jahr  2000 wurde das Land als „potenzieller Beitrittskandidat“ eingestuftt. Die Europäische Union unterstützt Bosnien und Herzegowina bei seiner Annäherung an die europäischen Strukturen.

Im Jahr2015 trat das „Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen”  (SAA)  zwischen der EU sowie Bosnien und Herzegowina in Kraft, welches als Vorstufe zum EU-Beitritt gilt. Das Abkommen bezweckt die Unterstützung des Landes bei seinen Reformbestrebungen.

Die EU erwartet von dem Land in erster Linie weitere Fortschritte im Hinblick auf die sozio-ökonomischen Reformen. Auch sollten die Institutionen des Landes auf allen staatlichen Ebenen effektiver gestaltet werden. Die EU hat gewisse Fortschritt bei der Umsetzung der Reformen festgestellt und dem Land imDezember 2022 den Kandidatenstatus verliehen.

Länderbericht 2021 der EU-Kommission zu Bosnien und Herzegowina

Ukraine

Bereits 1994 wurde ein Partnerschafts- und Kooperationsabkommen zwischen der EU und der Ukraine unterzeichnet, das im März 1998 in Kraft getreten ist. Seit 2009 ist die Ukraine ist Partnerland der sogenannten  „Östlichen Partnerschaft” der EU. Im Jahr 2014 hat die EU ein  Assoziierungsabkommen mit der Ukraine abgeschlossen, das schließlich zum 1. Januar 2016 in Kraft trat.

2019 verankerte das ukrainische Parlament mit einer Mehrheit von 334 der 450 Abgeordneten in der Verfassung des Landes eine „strategische Orientierung der Ukraine zum vollständigen Beitritt zur EU und der NATO“.

Mit dem Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine im Februar 2022 wurde der Wunsch nach einem Beiritt zur EU dringlicher. Insbesondere seit sich abzeichnete, dass ein NATO-Beitritt aufgrund des massiven Drucks aus Russland im Zeichen des Krieges zunächst nicht mehr angestrebt werden kann. Nachdem die Ukraine am 28. Februar einen Beitrittsantrag eingereicht hatte, erhielt sie am 23. Juni den offiziellen Kandidatenstatus.

Republik Moldau

Bereits seit einigen Jahren findet eine Annäherung Moldaus an die EU statt, parallel zum Erweiterungsprozess arbeitet die EU mit Moldau zusammen, um die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu stärken, unter anderem im Wege der Östlichen Partnerschaft.

Seit 2016 ist das „Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen”  (SAA) zwischen der EU und Moldau in Kraft, welches als Vorstufe zum EU-Beitritt gilt. Das Abkommen bezweckt die Unterstützung des Landes bei seinen Reformbestrebungen.

Moldau hat am 3. März 2022 seinen Antrag auf EU-Mitgliedschaft eingereicht und bereits wenige Monate später am 23. Juni 2022 wurde dem Land  der Kandidatenstatus verliehen. Im jährlichen Fortschrittsbericht des Europäischen Rates im Dezember 2022, in dem der Rat erstmalig auch auf Moldau einging, würdigte dieser die erheblichen Anstrengungen, die Moldau unternommen habe, um die Ziele zu erreichen, die seinen Status eines Bewerberlands begründen. Er ermutigte das Land, seine Reformagenda kontinuierlich umzusetzen und die in der Stellungnahme der Kommission zu seinem Antrag auf EU-Mitgliedschaft genannten Bedingungen zu erfüllen.

Island (2015 Beitrittsantrag zurückgezogen):

Island war bereits seit der Mitgliedschaft in der EFTA (seit 1970), einem Freihandelsabkommen mit der EWG (seit 1972), der Mitgliedschaft im Europäischen Wirtschaftsraum (seit 1994) und seiner Teilnahme am Schengen-Raum (seit 2000) eng mit der EU verbunden.

Jedoch bedeutete dies für die Isländer nicht zwingend einen EU-Beitritt. Im Gegenteil verhielt sich Island bis zur Finanzkrise 2008 eher abwartend bis ablehnend gegenüber einer EU-Mitgliedschaft. Die Befürchtung Einschränkungen bei den Fischereirechten hinnehmen zu müssen standen hier im Vordergrund. Durch die Finanzkrise 2008, die für die Isländer massive wirtschaftliche Einbrüche zur Folge hatte, haben sich die Ansichten in der Bevölkerung und der Regierung allerdings stark geändert.

Nach der isländischen Parlamentswahl 2009 konnte sich die Allianz der pro-europäisch gesinnten Jóhanna Sigurðardóttir durchsetzen und eine Koalition mit der Links-Grünen Bewegung bilden. Am 17. Juli 2009 reichte Island dann das EU-Beitrittsgesuch beim Vorsitz in Stockholm ein.

Die EU hatte am 27. Juli 2010 offiziell die Beitrittsverhandlungen mit Island aufgenommen. EU-Erweiterungskommissar Stefan Füle erklärte: „Mit der heutigen Aufnahme von Beitrittsverhandlungen wird ein neues Kapitel in der Geschichte unserer Beziehungen zu Island aufgeschlagen. Der Beitritt verspricht Vorteile für beide Seiten: Island wird er wirtschaftliche und finanzielle Stabilität sowie ein Mitsprachrecht bei EU-Entscheidungen bringen, der EU eine verstärkte Handlungsfähigkeit in Bezug auf die Arktis und in Bereichen wie erneuerbare Energie und Klimawandel.“

Die Beitrittsverhandlungen zwischen Island und der Europäischen Union ruhten seit April 2013, als der isländische Wahlkampf begann. Im Mai vergangenen Jahres einigte sich die neu gewählte Regierung zunächst darauf, das über den EU-Beitritt eine Volksabstimmung durchzuführen. Im Februar 2014 hatte sich die Koalition - bestehend aus der regierende Fortschrittspartei und der euroskeptischen Unabhängigkeitspartei - schließlich auf ein Gesetzesvorhaben geeinigt, mit dem die 2010 eingereichte Beitrittskandidatur zur EU zurückgezogen werden soll.  Am 12. März 2015 zog Island schließlich den Beitrittsantrag offiziell zurück.

 

Beitrittskanditaten
TürkeiStaatsform: Republik/ Präsidialsystem
Hauptstadt: Ankara.
Fläche: 814.578 qkm
Geografisch gesehen zählen 97% des Staatsgebietes zu Asien und 3% zu Europa.
Bevölkerung: 67,8 Millionen
Landessprache:Türkisch, in den östlichen Landesteilen auch Kurdisch.
Währung: Türkische Lira
Das Land ist Mitglied der NATO.

 

Nordmazedonien    Staatsform: Parlamentarische Republik
Landesfläche: 26 000 qkm
Hauptstadt: Skopje
Bevölkerung: 2,02 Mio. Einwohner, davon ethnische Mazedonier 64.2%, Albaner 25,2%, Türken 3,9%, Roma 2,6%, Serben 1,8%, Bosniaken 0,8%, Vlachen 0,5%, andere 1,0%
Landessprachen: Mazedonisch; Albanisch; Türkisch; Romani; Serbisch; Vlachisch
Religionen: Mazedonisch-Orthodoxe Kirche (ca. 70% der Bevölkerung), Islamische Gemeinschaft (ca. 25%); Katholische Kirche (0,5%); Methodistische Gemeinde, Jüdische Gemeinde
Währung: Denar
AlbanienStaatsform: Parlamentarische Republik
Landesfläche:28.748 qkm
Hauptstadt: Tirana
Bevölkerung:  2.800.138
Ethnische Zusammensetzung: 95% Albaner, 3% Griechen, 2% andere, darunter Wlachen, Roma und einige Serben.
Landessprache:Albanisch (Shqip). Zudem werden einige Minderheitensprachen gesprochen, wie z. B. Griechisch im Süden u.a.
Religionen: 50% muslimische Sunniten, 20% muslimische Bektaschi, 20% Orthodoxe, 10% Katholiken.
Mitgliedschaft in internationalen Organisationen u.a.: Vereinte Nationen, OSZE,  Europarat

 

MontenegroStaatsform: Parlamentarische Republik
Landesfläche: 13.812 qkm
Hauptstadt: Podgorica
Bevölkerung: 620.000. Davon Flüchtlinge und Binnenvertriebene (Stand April 2007): Aus Kroatien und aus Bosnien-Herzegowina: 6.926 (überwiegend Serben), aus dem Kosovo 16.137 (meist Roma, Serben).
Ethnische Zusammensetzung: 43% Montenegriner, 32% Serben, 13% Bosniaken bzw. "ethnische Muslime", 7% Albaner, 1% Kroaten, ca. 3% Roma.
Landessprache: Serbisch/Montenegrinisch (geschrieben sowohl in lateinischer als auch in kyrillischer Schrift. Albanisch ist im überwiegenden Siedlungsgebiet dieser Bevölkerungsgruppe (Städte Ulcinj und Tuzi) offizielle Unterrichtssprache in den Schulen. Schüler können dort zwischen Serbisch/Montenegrinisch und Albanisch wählen.
Religionen: ca. 75% serbisch-orthodox, 3,5% römisch-katholisch, 15% muslimisch, Rest ohne Angaben (meist konfessionslos).
Montenegro hat inzwischen überall erfolgreich die Neuaufnahme beantragt, darunter in die Vereinten Nationen und ihre Sonderorganisationen, die OSZE und der Europarat.
SerbienStaatsform: Parlamentarische Republik
Landesfläche: 77.484 qkm
Hauptstadt: Belgrad
Bevölkerung:  7.498.001.
In diesen Zahlen enthalten sind ca. 490.000 Flüchtlinge und Binnenvertriebene aus den früheren Kriegsgebieten (180.000 aus Kroatien, 90.000 aus Bosnien-Herzegowina, 220.000 aus dem Kosovo).
Ethnische Zusammensetzung: 82,8% Serben, 3,9% Ungarn, 2,1% Bosniaken bzw. "ethnische Muslime", 1,4% Roma, 1,1% "Jugoslawen", 0,9% Montenegriner, 0,9% Kroaten, 0,8% Slowaken, 0,8% Albaner, 0,5% Vlahen, 0,5% Rumänen, 0,4% Mazedonier, 0,3% Bulgaren, 0,3% Bunjevazen, 0,2% Ukrainer (Ruthenen) und ca. 4.000 Deutsche sowie Angehörige weiterer Gruppen der insgesamt 21 Minderheiten.
Landessprache: Serbisch, daneben die Sprachen der Minderheiten, die in deren jeweiligen Siedlungsgebieten offiziell aber nur in beschränktem Umfang Anwendung finden.
Religionen: 85% serbisch-orthodox, 6% römisch-katholisch, 3% muslimisch, 6% andere Gruppen bzw. ohne Angabe.
Mitgliedschaft in internationalen Organisationen u.a.: Vereinte Nationen, OSZE,  Europarat
 Bosnien und HerzegowinaStaatsform: Parlamentarische Republik
Landesfläche: 51.129 qkm
Hauptstadt: Sarajevo
Bevölkerung:  ca. 3.300.000.
Davon etwa 63 Prozent in der Entität "Föderation Bosnien und Herzegowina" (FBiH), etwa 35 Prozent in der Entität "Republika Srpska" (RS), etwa 2 Prozent im Sonderbezirk Brcko (Volkszählung 2013).
Landessprache: Bosnisch, Serbisch, Kroatisch
Religionen: 51% Muslime (meist Bosniaken), 31% (Serbisch-) Orthodoxe, 12% Katholiken (meist Kroaten) (Volkszählung 2013, Ethnizität und Religionszugehörigkeit gleichgesetzt)
 UkraineStaatsform: Parlamentarisch-präsidiale Republik
Landesfläche: 603.700 qkm
Hauptstadt: Kiew
Bevölkerung:  43.800.000 (2021)
Davon 78% Ukrainer, 17% Russen, 0,6% Weißrussen, 0,5 % Krimtataren, 0,07 % Deutsche, insgesamt über 100 Nationalitäten  (Stand: 2020).
Aufgrund des Krieges sind einige Millionen Ukrainer:innen ins Ausland geflohen, teilweise jedoch wieder zurückgekehrt, aktuelle Zahlen liegen derzeit nicht verlässlich vor.
Landessprache: Ukrainisch (Staatssprache)
Russisch (Verkehrssprache, v.a. im Süden und Osten)
Religionen: 72,7% Ukrainisch-Orthodox (Moskauer Patriarchat, Kiewer Partriarchat und autokephal), 8,8% Griechisch-Katholisch (uniert mit Rom), 5,5% weitere christliche Konfessionen (römisch-katholische, protestantische Gemeinden, etc.), 0,2% andere Konfessionen wie Judentum, Islam (vor allem Krimtataren)
 MoldauStaatsform: Parlamentarische Demokratie
Landesfläche: 33.700 qkm
Hauptstadt: Chisinau
Bevölkerung:  2.570.000 (2021)
75% Moldauer, 7% Rumänen, 6,5% Ukrainer, 4,5% Gagausen, 4% Russen, 1,8% Bulgaren (2014; ohne Transnisten)
Landessprache:

Rumänisch, Russisch (Verkehrssprache)

Religionen: 92% russisch-orthodox, 6% andere christliche Glaubensrichtungen (griechisch-orthodox, römisch-katholisch), jüdische Minderheiten; zunehmend auch Baptisten und Zeugen Jehovas
   

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